Ein Friedensmal des Wandels Entdecke den Frieden in Dir, verändere die Welt um Dich


Ein Zeichen der Versöhnung: In unserer oft von Konflikten und Missverständnissen geprägten Welt wird die Notwendigkeit der Versöhnung zwischen den Menschen mit ihren verschiedenen Lebensanschauungen, Kulturen und Glaubensrichtungen immer deutlicher. Durch die Liebe und Freiheit in unserem eigenen inneren Wesen wird Versöhnung erst möglich. Dieser neu gewonnene Frieden ist ein Zustand des Bewusstseins, in dem sich alte Wunden heilen und Brücken in ein gemeinsames neues Verständnis bauen lassen. Das Friedensmal steht als Symbol für diesen heilenden Prozess, der nicht nur in der Begegnung mit uns selbst, sondern ebenso in der Begegnung mit dem Anderen seine Erfüllung findet – und dabei auf unser eigenes Wesen zurückwirkt. ‚Alles wirkliche Leben ist Begegnung‘, wie es Martin Buber in ‚Ich und Du‘ formuliert hat. Dieses Zitat unterstreicht die Bedeutung des Dialogs und der Begegnung als Weg zur wahren Versöhnung und zum Frieden.

Befreiung von innen: Das Friedensmal sei eine Inspiration für den Menschen an der sich - gegründet auf ethischen Prinzipien und persönlicher Verantwortung - die innere Heilung und das bewusste Engagement für die Gemeinschaft zu einem segensreichen Wirken verbinden. Gleichzeitig dient es als Ermutigung, sich von den Fesseln ideologischer Verblendungen zu lösen und in Würde zu wachsen, um mündig geworden ein Leben in Freiheit zu führen. Es ist eine tiefe Verneigung vor dem reichen Erbe und dem Licht der Kulturen der Menschheit - also auch der eigenen Kultur - und es macht die damit verbundene Verantwortung bewusst, die dieses Erbe mit sich bringt. Das Friedensmal anerkennt und würdigt als universelles Symbol des Friedens die Verbundenheit aller Seelen im Gefüge des Lebens.

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I. Weg der Heilung und Freiheit

Das Friedensmal, das in der Formensprache christlich-jüdischer Tradition gestaltet ist und daher als 'Jerusalem Friedensmal' eingeweiht wurde, dient als Wegweiser zur Versöhnung. Es öffnet einen Raum der Heilung und Freiheit und lädt alle Menschen unabhängig ihrer Herkunft oder Glaubensrichtung ein, sich gemeinsam auf den inneren Weg des Friedens zu begeben. Es sei ein Weg der Entfaltung unseres wahren Seins. Unser Sein formt beständig die Werte, die wir in die Welt tragen und aus denen wir - oft auch unbewusst - leben und handeln. Unser Land und diese Welt heilen wir in uns.

ERWACHEN - Die Konfrontation mit dem Leid der deutschen Geschichte, entstanden aus ideologischer Verblendung, ist ein wichtiger Teil der Auseinandersetzung der Deutschen mit ihrer Vergangenheit. Das Friedensmal erweitert diesen Blickwinkel und erkennt an, dass Leid und Verblendung nicht auf eine Nation oder Epoche beschränkt sind, sondern ein globales Phänomen darstellen. Die Auseinandersetzung mit menschlicher Verblendung erfordert eine tiefgreifende Aufarbeitung, die über das bloße Erinnern hinausgeht und zu einem wesentlichen Wechsel im Paradigma führt: Erinnerungsarbeit, als integraler Bestandteil spiritueller Entwicklung verstanden, wird so zu einem entscheidenden Aspekt sowohl des individuellen als auch des kollektiven spirituellen Weges.

Dieser Wandel im Bewusstsein zeigt, dass echte Heilung, die über historische Reflexion hinausreicht, ein genügend großes kollektives Erwachen erfordert, um die Wurzeln des Leids zu transformieren und zu verhindern, dass sich die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Der Weg zu wahrem Frieden, sei es mit der deutschen Vergangenheit oder mit den Konflikten weltweit, ist ein zentraler Schritt in diesem Prozess. Das Friedensmal dient als Symbol und Inspirationsquelle für den Prozess der Heilung und des Erwachens.


Feier am Friedensmal 2022Feier zur Einweihung der '22 Steine für ein neues Miteinander' im Friedensmal

HEILUNG - Im Friedensmal zeigt sich ein Ansatz zur Traumaaufarbeitung, der sich von traditionellen Methoden unterscheidet und eine universelle Perspektive bietet. Während ein direkter Fokus auf das Trauma, wie er oft in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu finden ist, kontraproduktiv sein kann, rückt das Friedensmal die 'Struktur' um das Trauma herum in den Mittelpunkt – also die gestörte Wahrnehmung und Einschätzungsfähigkeit. Diese Perspektive betont die Wichtigkeit der Verarbeitung von Traumafolgen und der Anpassung von Verhaltensweisen. Dieser Ansatz erkennt an, dass Heilung oft ein indirekter Prozess ist, der durch die Stärkung und Ordnung des umgebenden 'Gewebes' – unserer Gemeinschaften und gesunden sozialen Strukturen – erfolgt. Indem dies das Trauma von seinem Halt löst, begünstigt es seine Auflösung und Transformation.

Das Friedensmal dient als Symbol und Inspirationsquelle für diesen subtilen, tiefgreifenden Heilungsprozess, der sowohl die persönliche Entwicklung als auch die kollektive Vergangenheitsbewältigung auf einer globalen Ebene umfasst. Es unterstützt die Idee, dass der Fokus auf die durch das Trauma hervorgerufenen Reaktionen und Verhaltensweisen – unabhängig von ihrem Ursprung – ein wirksamer Weg der Heilung sein kann. Das Friedensmal verbindet mit einer universalen Symbolik vielfältige kulturelle sowie spirituelle Wege. Dies unterstreicht den ganzheitlichen Heilungsansatz des Friedensmals, indem es so auch den Rahmen eines globalen Bewusstseins für die lokale Vergangenheitsbewältigung und persönliche Entwicklung eröffnet.

BEWUSSTSEIN - Wenn unser Ziel der Frieden ist, nicht nur mit unserer Vergangenheit, sondern auch in unserer Gegenwart und Zukunft, dann ist das untrennbar mit der Entfaltung eines neuen Bewusstseins verbunden. Indem wir uns von einer ausschließlich auf das Trauma fokussierten Sichtweise lösen und Leid als unvermeidliche, prägende Erfahrung auf unserem Lebensweg anerkennen, öffnen wir uns für neue, durchlichtende Glaubenssätze, Denk- und Verhaltensweisen. Diese Perspektive, die Heilung nicht als bloße 'Reparatur' erinnerter Traumata versteht, sondern als Überwindung einschränkender Muster, führt zu einer konkreten, wirksamen Spiritualität, die echte Heilung und tiefe Versöhnung auf einer individuellen und globalen Ebene ermöglicht.

SPIRITUALITÄT - Die wesentliche Botschaft des Friedensmals, das bewusst als Symbol der Hoffnung und neuen Lebens und nicht als Mahnmal entworfen wurde, ist die Förderung von Frieden und Freiheit. Dieses Symbol des Wandels lädt uns ein, uns selbst tiefer zu erkunden und im Einklang mit den Werten der Liebe, des Friedens und der Freiheit zu leben. Es markiert den Beginn einer Reise in eine neue Welt, in ein metaphorisches 'neues Jerusalem', das im Herzen unseres spirituellen Erwachens wurzelt – ein Zustand des Friedens und der Harmonie, der alle Menschen einbezieht. Indem wir das Ego erkennen und annehmen, eröffnen wir uns die Möglichkeit, es zu transzendieren und für unser Leben in dieser Welt positiv einzusetzen. So können wir die Freiheit gewinnen, wieder gesunde Beziehungen zu führen, die unser Dasein bereichern und das kulturelle Gefüge, in dem wir leben, nachhaltig prägen.


Das Jerusalem Friedensmal im Oktober 2023Das Friedensmal am Europäischen Fernwanderweg E8 in Süd-Hessen


II. Entstehung eines neuen WIR

BEGEGNUNG - Der 'Stein der Begegnung' am Wanderweg und der 'Baum des Lebens' im Herzen des Denkmals sind kraftvolle Symbole. Am 'Stein der Begegnung' wird der bewusste Umgang mit persönlichen und kollektiven Grenzen zum Thema. Dabei geht es zunächst darum, sie zu erkennen. Wir reflektieren ihre Bedeutung in unserem Leben und in Beziehungen. Indem wir unsere Grenzen verstehen, achten und hinterfragen, eröffnen wir einen Raum für ehrlichen Dialog und tiefe, authentische Begegnungen. Der 'Baum des Lebens' steht nicht nur für die Verflechtung der materiellen und spirituellen Welt, sondern verdeutlicht auch unser Einssein mit der Quelle allen Lebens. Diese Verbundenheit erinnert uns auch an unsere gemeinsame Verantwortung füreinander. Echte Begegnungen, gefördert durch Orte wie das Friedensmal, sind essentiell für das individuelle Wohlergehen und bilden den Schlüssel zur Überbrückung gesellschaftlicher Gräben. Sie nähren das Verständnis und die Harmonie, die notwendig sind, um die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam zu meistern.

GESELLSCHAFT - Das Friedensmal betont die Bedeutung einer positiven Identifikation mit der eigenen Kultur, die nicht nur Geborgenheit bietet, sondern auch das Bewusstsein für unsere Rolle und Verantwortung in der globalen Gemeinschaft stärkt. Wer tief in seinem kulturellen Erbe verwurzelt ist, gewinnt Mut und Kraft, sich nicht nur anderen Menschen, sondern auch anderen Kulturen zu öffnen und sich aktiv und herzlich in das gesellschaftliche Leben einzubringen. Wie ein Baum, der nur mit gesunden Wurzeln gedeihen kann, schöpfen Kulturen weltweit ihre Lebenskraft aus ihren reichen Erben.

In diesem Sinne wirkt das Friedensmal als Symbol, das die Vielfalt kultureller Traditionen anerkennt und fördert, und es steht für Versöhnung und Heilung nicht nur zwischen den Menschen, sondern auch den unterschiedlichen Kulturen. Es repräsentiert die Hoffnung und Vision
für eine neue Welt, in der die Wertschätzung und das Verständnis für unterschiedliche kulturelle Wurzeln zu tieferem Frieden und gegenseitiger Achtung führen. Das Friedensmal lädt uns ein, unsere eigene Kultur zu schätzen und gleichzeitig die Verbindungen zu anderen Kulturen zu erkunden und zu stärken, um gemeinsam eine harmonischere und friedlichere Gesellschaft zu gestalten.


Bluete des Schalom im Sonnenschein
Blüte des Lebens - Symbol universaler Spiritualität im Zentrum des Friedensmals


III. Interreligiöse Verständigung

TRANSZENDENZ - Das Friedensmal symbolisiert die Reise des spirituellen Suchens und Erkennens. Leben und Tod, Verletzung und Heilung, Gefangenschaft und Freiheit sind letztlich alles Erscheinungen in diesem größeren Rahmen. Die Botschaft des Friedensmals distanziert sich von der Vorstellung einer göttlichen Macht ‚im Himmel‘ welche die Welt und den Menschen kontrollieren würde und bringt die Verantwortung wieder zurück auf die Ebene des Menschen. Darin zeigt sich gerade keine Trennung von Gott - sondern im Gegenteil - die Erkenntnis, dass der Mensch in Gott ist und Gott in ihm. Dieses Gottesverständnis, fern von menschlichen Macht- und Kontrollkonzepten, offenbart sich als mystische Erfahrung und fordert Demut von denen, die zu wissen glauben.

DIAOLG - Im interreligiösen Dialog entfaltet das Friedensmal seine volle Bedeutung als ein Ort der universellen Mystik, wobei es seine Wurzeln in der christlich-jüdischen Tradition nicht verleugnet, sondern vielmehr als einen Ausgangspunkt für ein breiteres Verständnis nutzt. Es lädt dazu ein, die spezifische Formensprache unserer Kultur zu durchdringen und gleichzeitig die universelle Wahrheit zu entdecken, die alle spirituellen Pfade verbindet.

Dadurch entsteht ein Raum, in dem Menschen unterschiedlicher Religionen und Überzeugungen die Möglichkeit haben, über die Grenzen ihrer eigenen Traditionen hinauszublicken. Das Friedensmal wird zu einem Treffpunkt, an dem eine tiefere Verbindung mit der universellen Botschaft der Mystik hergestellt und ein gegenseitiges Verständnis gefördert wird. Es dient als Brücke zwischen den verschiedenen spirituellen Wegen, wodurch es ermöglicht wird, Gemeinsamkeiten zu erkennen und von den reichen Erfahrungen und Einsichten der anderen zu lernen.


GRENZEN - Sie existieren nicht nur im Physischen und Sozialen, es gibt sie auch in unseren Glaubenssystemen und Ideologien. Oft unbewusst formen sie unsere Sichtweisen und Beziehungen. Ein entscheidender Schritt auf unserem spirituellen Weg ist es, die eigenen religiösen und ideologischen Grenzen zu erkennen und zu hinterfragen. Diese Selbstreflexion ermöglicht es uns, sowohl die Wahrnehmungen im eigenen Glaubenssystem zu vertiefen als auch unsere Perspektiven zu erweitern und ein tieferes Verständnis für andere Weltanschauungen und Glaubensrichtungen zu entwickeln. Das Bewusstsein über die eigenen Grenzen ist essenziell, um über sie hinauswachsen zu können. Diese Erkenntnis führt zu einem reichen, umfassenden spirituellen Verständnis und öffnet uns für die tiefere Einsicht in eine spirituelle Einheit, die in vielen Religionen zu finden ist und die uns miteinander verbindet.


Der Stein der Begegnung am Jerusalem Friedensmal
Der 'Stein der Begegnung' am Wanderweg an der Grenze des Friedensmals


IV. Jenseits ideologischer Grenzen

EINSSEIN - Im Friedensmal manifestiert sich die Idee der spirituellen Einheit der Menschheit, die über spezifische religiöse Erzählungen und Symbole hinausgeht. Diese dienen oft als Metaphern für tiefere spirituelle Wahrheiten und versuchen, das Unbegreifliche in Worte zu fassen. So wird das Verständnis zu einem fortwährenden Prozess des Wachsens und Lernens, der über einzelne Glaubensrichtungen hinausgeht. Das Friedensmal ist daher nicht nur ein physisches Denkmal, sondern auch ein Sinnbild für den universellen Prozess des spirituellen Erwachens. Es ermutigt uns, über eigene Ideologien und begrenzte Perspektiven hinaus zu denken und in einen freien Dialog mit einem tieferen inneren Verständnis zu treten.

Indem wir unsere Interpretationen und Vorstellungen weiterentwickeln, öffnen wir uns für eine umfassendere Dimension des Seins und der Verbundenheit, die alle spirituellen Traditionen und Wege umfasst. Dieses Streben nach Erkenntnis und das Bewusstsein unserer eigenen Begrenztheit sind der Zugang zum Friedensmal - wir gehen über die
Schwelle der Demut, die es umfasst. Es lädt uns so ein, Teil eines sich stetig entfaltenden Dialogs mit dem Leben zu sein und gemeinsam an einem symbolischen 'Neuen Jerusalem' zu bauen – einem Zustand tieferer Spiritualität, Wahrhaftigkeit und Vernunft.

Das Erkennen der tieferen spirituellen Wahrheiten ermöglicht es uns, über vereinfachende Feindbilder hinauszublicken und unsere Lebenskraft in den Aufbau von Positivem bei uns selbst zu geben, statt sie in unveränderliche äußere Umstände zu lenken, die wir als negativ wahrnehmen. In einer nondualen Welt der Polaritäten ist es oft nicht das 'Gegen', welches das wahre Problem darstellt, sondern vielmehr das Fehlen eines verinnerlichten 'Für', das uns und unsere Gemeinschaft leitet und stärkt. Die Nondualität der Welt bedeutet eine Verbundenheit, die über alle Polaritäten hinausgeht und uns in der tiefsten Ebene unseres Seins vereint.


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Zusammenfassung: Die Symbolik des Friedensmals ermutigt uns, nicht nur die reiche Geschichte und Tradition, aus der es stammt, zu würdigen, sondern auch unseren Blick für die umfassende, universelle Dimension unserer spirituellen Suche zu öffnen. Während das Denkmal einen bedeutenden Wandel in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit darstellt – unter anderem der deutschen Geschichte, die von Leid, Schuld und Verantwortung geprägt ist –, setzt es diese in einen breiteren, tiefgründigen spirituellen Kontext.

Das Friedensmal verdeutlicht, dass die Ursachen vieler historischer Verfehlungen und Leiden in einem mangelnden Bewusstsein und im Festhalten an begrenzenden Ideologien zu finden sind, was eine universelle Herausforderung darstellt. Die Befreiung von diesen Fesseln eröffnet einen Weg zu echter Verständigung und Frieden, der alle Kulturen und Traditionen umfasst.

Das Friedensmal symbolisiert daher nicht nur den heilsamen Umgang mit der eigenen Vergangenheit, sondern auch die ständige Entwicklung unseres Verständnisses des Transzendenten. Es zeigt auf, dass wahre spirituelle Entwicklung – beispielsweise sichtbar geworden in der Agape, der selbstlosen Liebe – essenziell ist, um Fehler der Vergangenheit zu überwinden und ein friedvolles Miteinander zu fördern. Somit steht das Friedensmal symbolisch für einen Weg zum Leben, der alle Menschen, unabhängig ihrer religiösen Zugehörigkeit oder kulturellen Herkunft, in einem Prozess der spirituellen Entwicklung und Versöhnung zusammenführt.


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Fragen, die zum Nachdenken anregen

Wie können die Symbole und die räumliche Gestaltung des Friedensmals uns inspirieren, in unserem eigenen Leben und in unseren Gemeinschaften aktiv nach Frieden, Verständnis und gemeinsamer Verantwortung zu streben?

In welcher Weise kann das Erlebnis des Friedensmals dazu anregen, über unsere eigenen kulturellen Wurzeln nachzudenken und sie in einen größeren Kontext der weltweiten Verbundenheit und des gemeinsamen menschlichen Strebens nach Frieden und Harmonie zu stellen?

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