Einweihung des Grenzsteins ... am Jerusalem Friedensmal

Kapitel: Evolution / Grenzstein


Der
Jerusalem Erinnerungsstein wurde an der Grenze eines Wanderwegs gebaut. Daneben liegt der Baum des Lebens in einem Denkmal. Hier beginnt die Geschichte…

Anmerkung: In den ersten 7 Jahren der Existenz des Steins mit der Inschrift "Yerushalayim" war sein Name "Jerusalem Erinnerungsstein" und er diente als Grenzstein. Dann wurde er mit der Einweihung des gesamten Denkmals unter dem Namen "Jerusalem Friedensmal" im Jahr 2015 zum "Stein der Begegnung". Da diese "Geschichte der Einweihung" ein Gleichnis darstellt wie auch das gesamte Projekt vom Jerusalem Friedensmal, wurde der Name des Steins der Entwicklung des Projekts angepasst.


Die Einweihungsfeier als ein Gleichnis

Einweihung des Jerusalem Erinnerungssteins am 21. Oktober 2012

Link:  Film über die Einweihungsfeier

Das Schild das auf den Baum des Lebens hinweist wurde geknickt. „Frieden für die Welt” ist aber eine Aufgabe, die nur gemeinsam zu schaffen ist. Der Baum des Lebens überwindet symbolisch die Trennung zwischen dem Menschen und dem göttlichen Funken in seiner Mitte: "Erkennet das Heilige…" Darüber sind im Innersten die Menschen verbunden. Ohne diese Erkenntnis ist kein Frieden möglich. Deshalb beginnt die Geschichte hier.

Ihren Ursprung hatte die Idee zu diesem öffentlichen Ort in der Berliner Mahnmal-Debatte, an der ich mich 1998 mit einem Buch beteiligt hatte. Meine Grundidee war, dass es über die Mahnmale für die Vergangenheit hinaus in diesem Kontext auch die öffentlichen Plätze und Symbole braucht, die auf eine gute Zukunft miteinander ausgerichtet sind.


Vor der Einwehungsfeier

Dies ist die "dunkle Seite" des Jerusalem Erinnerungssteins. Sie verbindet sich mit der auf Mahnmale ausgerichteten deutschen Erinnerungskultur. Es gibt auch einen lokalen Bezug zu diesem dunkelsten Kapitel deutscher Vergangenheit. Direkt unterhalb dieses Ortes im Tal war einst ein KZ-Nebenlager. Markus von Kempen wird hier später im Rahmen der Einweihungsfeier für den Ortsbeirat von Hochstädten kurz diese lokale Geschichte vorstellen. Ich habe alles was ich dazu auch noch später recherchieren konnte unter dem Kapitel Vergangenheit auf dieser Website veröffentlicht.


Medieninteresse am Friedensmal

Immer mehr Menschen kommen an einem schönen Herbsttag an den Jerusalem Erinnerungsstein zur Feier der Einweihung. Der Stein wurde direkt an den Wanderweg gebaut, weil man sich für den Frieden auf den Weg machen muss. Man findet ihn nicht im Lärm und der Wichtigkeit der Welt, sondern viel mehr in einer stillen Pilgererfahrung an einem Ort, der Schönheit ausstrahlt, der Kraft gibt und an dem man Gleichgesinnte treffen kann.


Feier am Friedensmal 1

Hier bereitet sich mit den Regenbogentänzern die Idee einer "Tanzfläche" - ein Raum der Begegnung - um den Baum des Lebens vor.


Tanz für die Freiheit um den Baum des Lebens; es ist der Tanz in den Farben des Regenbogens. Er steht geistlich verstanden als Zeichen für den Bund Gottes mit den Menschen. Die Tänzer schaffen in anmutigen Bewegungen einen Zugang zur Empfindung von Schönheit und Freude durch ein berührtes Herz. "Wo sich Staub zu Licht wandelt" ist unter dem Jerusalem Erinnerungsstein auf einer Schwelle auf dem Boden zu lesen. Die Inschrift weist auf den Baum des Lebens im Friedensmal, wo sich auf dem Gang ins eigene Innere eine Wandlung erfahren lässt. Frieden und Freiheit fangen im eigenen Inneren an.


Feier am Friedensmal 3

Um das 24-Eck kann man 24 Stunden am Tag und dann auch noch das ganze Leben herumlaufen und man drehte sich im Wahn des eigenen Egos doch nur um sich selbst. Hält man aber inne und geht über die Schwelle der Demut - die äußere Schwelle des 24-Ecks mit der Inschrift "Erkennet das Heilige in eurer Mitte" - so gelangt man in diese Erfahrung: Der Baum des Lebens durchbricht einen dunklen Ring. Der Ring steht für den entfremdeten Verstand. Die 11 Erinnerungssteine stehen für "Projektionsflächen" - so arbeitet der Verstand. Betrachtet man sich aus der Vogelperspektive - deshalb liegt der Baum des Lebens als Relief im 24-Eck - so erkennt man sich selbst. So ist man nicht mehr Gefangener des begrenzten Verstandes, sondern lernt vom Herzen her zu handeln.

In der eigenen Mitte, in der Beziehung zwischen Himmel und Erde, verliert das Ego seine fesselnde Kraft und der Mensch wird in sich frei. So findet man inneren Frieden. Darin - vom
Baum des Lebens aus - betrachtet man den Jerusalem Erinnerungsstein, den 12. Erinnerungsstein außerhalb des Denkmalkreises (innerer Weg) und erinnert sich einer Verantwortung fürs Leben draußen in der Welt, welche die Liebe und Freiheit meint.


Grenzstein auf der Friedensstätte

Aus dem Grußwort des Frankfurter Rabbiners Andrew Steiman zur Einweihungsfeier: „Jerusalem ist überall dort, wo Schönheit ist.” Das Bild zeigt die lichte Seite des Jerusalem Erinnerungssteins, die mit Yerushalayim bezeichnet ist. Sie spricht von der Schönheit im Zusammenleben, wenn der Mensch nicht mehr des Menschen Feind sein braucht, weil er sich selbst im Anderen sehen kann und mit sich selbst Frieden schließen konnte. Der freie Mensch wirkt in die Welt in seinem Frieden. Der Egoismus, sich nur um das eigene Wohl zu kümmern verliert an Kraft. Yerushalayim bezeichnet die Friedenshoffnung der drei abrahamitischen Weltreligionen. Bedeutet das also alle Grenzen zu beseitigen und die Zäune abzubauen?


Stefan Wolf am Grenzstein
Das Wort Frieden ist verbunden mit der Bedeutung "umzäunen", wie es auch das Wort "einfrieden" zeigt.

„Yerushalayim - Ein Ruf voller Liebe nach Freiheit für den Menschen. Dass wir die Zäune im Miteinander erkennen und unseren Leben nicht im Vergangenen suchen” - lautet die Inschrift auf dem Jerusalem Erinnerungsstein. Es sei ein Ruf der Sehnsucht nach Frieden und einem von Respekt geprägten Umgang der Menschen miteinander. Hiermit wird das Thema „gesunde Grenzen” angesprochen. Der Jerusalem Erinnerungsstein zeigt, wie auf dem Weg nach innen durch den inneren Frieden, Grenzen im Äußeren erkannt - und wo es gesund ist - überwunden werden. Man kann starre „Zäune” um sich errichten, um sich vor Verletzungen zu schützen. Wer „Zäune” abbaut, muss Verletzungen in Kauf nehmen.

Wir müssen aber wo es geht „Zäune” zwischen uns überwinden, ohne sie einreißen zu wollen, so dass man sich verstehen lernt. So würde viel Freiheit und Frieden in die Welt kommen. Allerdings ist eine Welt ohne Zäune oder Menschen, die keine Grenzen haben, eine gefährliche Illusion. Denn ohne Grenzen kann die eigene Identität nicht gesichert werden. Die Grenzen sollen gesund sein, d. h. sie sind flexibel und gerecht definiert, aber nicht starr und unbeweglich und nicht höher und massiver als nötig. So findet man den gesunden Ausgleich, sich „über die Zäune hinweg” um das Wohl der Anderen zu sorgen, weil es einem selbst auch gut gehen darf.


Oliver Roeder und Thomas Zieringer
Der Bensheimer Stadtrat Oliver Roeder (links) und der Künstler Thomas Zieringer (rechts) genießen das Fest.

Vom Jerusalem Erinnerungsstein aus gehen die Besucher zur Blüte des Lebens in die Mitte vom Baum des Lebens. Dort spielt der junge Künstler Clemens Limp aus Bensheim auf seiner Violine die Melodie "Jerushalayim Shel Zahav" (Jerusalem aus Gold). Dies ist der Höhepunkt der Einweihungszeremonie.


Jerusalem aus Gold - Feier am Friedensmal

Die Blüte des Lebens in der Mitte vom Baum des Lebens macht Menschen neugierig. Das Symbol auf den zwölf weißen Blütenblättern nennen manche Menschen Davidstern oder Weihnachtsstern, wiederum andere erkennen im Ganzen das Herzsymbol universeller Liebe und Heilung. Das Symbol bringt Menschen und Religionen zueinander, denn es spricht von der gemeinsamen Menschlichkeit. Archetypisch bedeutet das Symbols, dass sich zwei Dreiecke miteinander "im Herzen" des Menschen verbinden; Himmel und Erde begegnen sich. Das eine Dreieck steht für das Männliche oder den Geist (Himmel) und das andere für das Weibliche oder die materielle Welt, in der wir leben (Erde).


Die Rose des Friedens 9
Menschen entdecken die "Blüte des Lebens" im Friedensmal

Die Welt ist im Ungleichgewicht, weil die innere Kommunikation der beiden Pole, welche die zwei Dreiecke darstellen, gestört ist. Besonders trifft das heute Beziehungen von Männern und Frauen. Aber auch die Gesellschaft mit ihrer lebensfeindlichen Ausprägung heute ist eine Konsequenz, dass sich der „männliche” Geist, die zivilisatorische Schaffenskraft, zu sehr vom „weiblichen” Sinn für die Welt entfernt hat. Ideologische Abgehobenheit ist sogar zerstörerisch für eine Gesellschaft und ihre Nachbarn. Es geht allerdings nicht um ein einseitiges Problem „der Männer”. Auch wäre es genauso ein Zeichen einer gestörten inneren Kommunikation, würde das Männliche nicht als gesunder und notwendiger Teil des Ganzen angenommen, wie eben das Weibliche auch. - Die Blüte des Lebens ist ein Symbol des Herzens.





Eine rote Kuh

Rote Kuh am Friedensmal

Ich stand gleich neben dem Denkmalkreis mit dem Baum des Lebens und fotografierte ins Tal zur Rheinebene hin (SchUM Städte). Auffällig ist die Formation, welche die Kühe bilden. Es ist eher unwahrscheinlich, dass diese rote Kuh den Kriterien der Tora entspricht, aber ich will auch diese Erscheinung als Gleichnis werten.

Die Kühe befinden sich direkt an der Grenze zum
Jerusalem Friedensmal. Dieses Foto wurde zufällig gleich nach der Fertigstellung des Jerusalem Erinnerungssteins mit der Inschrift „Yerushalayim” aufgenommen. Es war 10 Tage vor seiner offiziellen Einweihung. Erst mit diesem Erinnerungsstein, der auch das Judentum über das Christentum als eine wesentliche Wurzel unserer Kultur bezeichnet, konnte später das Jerusalem Friedensmal entstehen. Der Jerusalem Erinnerungsstein bezieht sich auf die kulturelle Wurzel "Jerusalem", an die Werte der Freiheit (Tora) im Bewusstsein erinnernd, dass das Judentum in Deutschland mehr als eine Erinnerung an den Holocaust ist. Es ist eine Religion, die das Leben zum Mittelpunkt hat.

Welche Verbindung gibt es zum Text über die „ Rote Kuh” in der Tora?  Es geht bei dem Text um eine Reinigung vom Tod.





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