Einweihung der Blüte des Schalom im FriedensmalEröffnung des Friedensmals am 17. Mai 2012 (Christi Himmelfahrt)
Die Bedeutung des Friedensmals
- eine Pilgerstätte am Europäischen Fernwanderweg: der Gang ins eigenen Innere, so dass wir Heiliges in unserer Mitte erkennen und es in die Gesellschaft bringen.
- es ist ein Ort des Gebets (Krone vom Baum des Lebens). Jeder ist willkommen, aber wir bitten die Gäste darum, ihre Schuhe auszuziehen, bevor sie in das Friedensmal treten. Es bedeutet die Gewohnheiten und eigenen Vorurteile für eine Weile vergessen zu wollen.
- ein Ort der Gerechtigkeit: wir etablieren die Friedensstätte lokal mit dem Satz „Frieden fängt im Kleinen an”. Viele Leute in der Stadt Bensheim haben eine Plakette an der Windschutzscheibe ihres Autos mit diesem Satz und einem Bild der ursprünglichen Planung des Friedensmals Wendepunkt (damals noch mit einem "dunklen Ring mit Steinen", der sich rings um die Krone vom Baum des Lebens legte). Die Plakette unten zeigt das heutige Friedensmal, das sich aus der ursprünglichen Planung entwickelt hat.
- es ist ein Ort für das Leben und die Freude: wir tanzen um den Baum des Lebens anstatt Götzen zu dienen (was bedeutender und schwieriger ist als es klingt).
- ein Zeichen der Freundschaft, der Heilung und des Friedens zwischen den Menschen. Dass wir gemeinsam Heilung erleben und eine gute Zukunft haben.
Das Friedensmal (Durchmesser: 26m) ist mit den Wurzeln vom Baum des Lebens Richtung Jerusalem ausgerichtet. Jerusalem ist mehr als eine Stadt in Israel. Es ist ein Ort der spirituellen Welt. Es bedeutet Zusammenarbeit, Gerechtigkeit und Mitgefühl anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen. Das würde eine Freiheit schenken, welche die Welt noch nicht gesehen hat.
Das Bild oben zeigt das neue Design des Friedensmals aus dem Jahr 2013. Die Worte auf der Plakette sind „Frieden fängt im Innern an”. Dieses Projekt ist eine Friedensarbeit von innen und unten; es ist Bürgerengagement. Es geht hier nicht um ein politisches Programm, sondern um ein anderes Bewusstsein. Unten ist die alte Plakette aus dem Jahr 2010 zu sehen. Die Worte auf der Plakette sind „Frieden fängt im Kleinen an”. Der Fokus auf den inneren Frieden war hier noch nicht gegeben.

Die Gestaltung ist nun freier und lichter mit viel weniger aufgestellten „Steinen” als es im ursprünglichen Plan beabsichtigt war und hat mehr Bezug zum Leben. Ich wollte mit der geänderten Gestaltung einen neu gezogenen Zaun vor dem Friedensmal integrieren. Das Projekt besteht nicht nur darin, ein Kunstwert zu bauen, das zum Nachdenken anregt. Das was wir hier mit dem Bau des Kunstwerks als Verein tun, könnte man sogar als Aktionskunst bezeichnen; so hat es das Leben gewirkt. Mehr als ein vorgefertigter Plan ist es nämlich ein Ringen mit der Umwelt, um authentisch zu bleiben und die Vision des Projekts aufrecht zu erhalten. Wir arbeiten so mit der Gesellschaft, weil sie auf uns wirkt und so ist es eigentlich eine Kommunikation, in welcher das Friedensmal entsteht.
Das Projekt ging durch einen tiefen Prozess. Das Ergebnis davon war eben, dass die Freiheit entstand, Licht in den geplanten „Dunklen Ring” um den Baum des Lebens zu lassen. Da gibt es nun einen Raum, um zur Musik der Seele zu tanzen; Musik wie die Melodien von Shlomo Carlebach. Man kann hier mit Gruppen meditieren, beten, singen und im Frieden miteinander reden.
Lieder von Shlomo Carlebach

Wir hatten eine wirklich besondere Feier mit einem wunderbaren Geist seltener Schönheit. Das konnten unsere Gäste und die Menschen aus dem Dorf wahrnehmen. Zigeuner machten Musik. Sie spielten auch Lieder von Shlomo Carlebach. So tanzen wir dann zu der Musik um den Baum des Lebens. Dort wo wir tanzen wird es 2 Jahre später eine Tanzfläche aus Travertin - einen Begegnungsraum - geben.
Eröffnung des Friedensmals

Menschen ziehen ihre Schuhe aus bevor sie in das Friedensmal treten
Die Arbeiten am Friedensmal wollen wir bis zum Herbst 2012 abgeschlossen haben. Wir haben die Friedens- und Freiheitsstätte aber schon jetzt für Besucher geöffnet: es geht um einen Prozess! Dieser ist der wichtigste Aspekt bei dem ganzen Projekt. Wir möchten, dass die Menschen spüren, dass sie daran teilnehmen. Und nun sind wir soweit bei dem Projekt, dass die Friedensstätte jeden Tag schöner wird. Im frühen Herbst diesen Jahres wird es dann eine zweite Eröffnung geben (nach dem spirituellen Ereignis vom 17. Mai). Es wird dann die Eröffnung für „die Welt” sein.
Etwa 70 Menschen kamen von Hochstädten, dem Dorf und Stadtteil Bensheims, wo das Friedensmal gebaut wird. Nochmals ca. 300 Menschen kamen über den Tag hinweg auf dem Europäischen Wanderweg vorbei. Die Menschen nutzen die Friedensstätte so, wie ich es mir gewünscht hatte: Sie setzen sich auf die Bänke und spüren die Atmosphäre. Ja, manche ziehen sogar die Schuhe aus, um ins Innere des Friedensmalkreises in den Baum des Lebens zu gehen.

Der Baum des Lebens mit der Inschrift: „Erkennet das Heilige in eurer Mitte”. Als nächstes werden wir die verbleibenden 11 großen Steine aus Odenwald-Quarz um die Krone des Baums stellen. Bald werden die Arbeiten am Friedensmal abgeschlossen sein.
Der Stern wird gelegt
Anfangs gab es große Missverständnisse bei diesem Projekt. Menschen sind es heute oft gewöhnt, die Gedenkkultur in Deutschland mit einer negativen Haltung zu betrachten. Viele Menschen verstanden nicht, dass diese Friedensstätte, obgleich dort nicht die Geschehnisse der jüngeren deutschen Vergangenheit verleugnet werden, trotzdem einen positiven Ansatz hat. Es geht hier um das Leben heute und eine Verantwortlichkeit gegenüber dem Leben. Es geht um positive Werte und nicht darum, den heute in Deutschland lebenden Generationen nur eine weitere Lektion in Schuldgefühlen für die deutsche Vergangenheit zu geben. Mehr und mehr Menschen beginnen auch die wahre Bedeutung des Sterns auf den zwölf weißen Blütenblättern, der Blüte des Schalom im Baum des Lebens zu verstehen: es spricht unser offenes Herz an, wo sich Himmel und Erde treffen, um die Welt zu einem besseren Ort werden zu lassen; mit mehr Würde, Liebe und Dankbarkeit. Aber dies ist auch noch wichtig: es war möglich die Friedensstätte als ein Zeichen des Friedens und der Freundschaft, als ein Zeichen der Erneuerung auch gegenüber jüdischen Mitmenschen zu etablieren. Darin konnte der Schritt von der Passivität in die Aktivität gemacht werden: die eigene positive Handlungsweise ist der einzige mögliche Weg spirituellen Wandels für die Welt.
Das Zentrum vom Friedensmal vor der Eröffnung. Da sieht man noch eine Flasche des „weltbekannten” Hochstädter Schnaps stehen - an Stelle des Sterns. Aber wie Sie vielleicht schon vermuten, wird der Stern die viel bessere Wahl sein für denjenigen, der seine Bedeutung verstehen möchte.

Gebrochener Marmor im Zentrum - wie eine gebrochene Seele. Aber ein Stück des Sterns wird es abdecken und heilen - der Stern auf der weißen Blüte ist ein Symbol für das offene liebende Herz.