Die Finsternis wäre nicht dunkel
Am Anfang stand ein Traum. Es wäre bei einem Traum geblieben, wenn nicht einige wenige Menschen einem Künstler mit seinem Traum eine Ermutigung gegeben hätten. Ermutigung ist manchmal so wenig Aufwand und sie bewirkt so viel. Denn es braucht viel Glauben, trotz der Erfahrung der Ignoranz und des Hochmuts in der Welt einem Traum zu folgen. Nach etwa drei Jahren Arbeit zeigten sich dann erste Ergebnisse. Seit dem rede ich nicht mehr von einem Traum oder einer Vision, sondern von einem Projekt. Es entwickelte sich durch viel Nachdenken, ganz ungewöhnliche Fügungen und die Bereitschaft, bisher Gedachtes für neue positivere und umfassendere Sichtweisen loszulassen. Dieses Projekt selber will Ermutigung sein für die Menschen, nicht nur vom Frieden zu träumen, sondern gerade wegen der Ignoranz und des Hochmuts in der Welt
ihren Weg des Friedens zu gehen.Manchmal sagen mir Leute, daß sie von der Philosophie und Psychologie des Projektes beeindruckt sind, aber nicht verstehen, warum der Bau eines Denkmals so wichtig sei. „Solche Denkansätze lassen sich doch auch über die Medien oder über Bücher verbreiten” - heißt es. Doch habe ich andere Erfahrungen gemacht: „Wo ist der Skandal? Sind Sie berühmt?” - ist die ernstgemeinte Frage einer Redakteurin eines großen deutschen Nachrichtenmagazins (nicht Spiegel). Oder: „Ihr Projekt ist zu anspruchsvoll für die deutsche Medienwelt”! Bei einer großen Tageszeitung: „Ihr Projekt zeigt eine ganz neue Perspektive - wir können nicht berichten, sonst kann die Debatte nicht beendet werden”. Es soll sich aber etwas ändern dürfen in unserer Gesellschaft - und da ist dieses Friedenszeichen gerade geeignet, ein Umdenken anzustoßen. Denn sein Thema geht tief, und seine Symbolik spricht die Sprache des Herzens. Es kann selbst da noch berühren und weiterleiten, wo der Verstand an seine Grenzen stößt oder sogar zum Hindernis wird. Alles begann schließlich mit einem einfachen Traumbild und nicht mit intellektuellen Überlegungen. Die Philosophie und Psychologie des Projektes, die heute gelobt werden, entwickelten sich erst aus diesem ursprünglichen Symbol. Deshalb, weil es die Sprache des Herzens spricht, möchte ich das Friedensmal BAUEN. So hat es dann als Versöhnungstat - über alle etablierte Verkrustung hinausreichend - und Symbol der Hoffnung seinen Platz im Herzen aller Menschen, die an eine friedlichere Welt glauben möchten. Bloß theoretisch bleibenden intellektuellen Erörterungen fehlt es an Anschaulichkeit und sie verlieren sich wieder im Lebensalltag. Auch das „Beten für den Frieden” alleine reicht nicht. Zur Verantwortung gehört die Tat, und unsere Gesellschaft muß sich der Wahrheit stellen, daß die vielen Bedenkenträger bei notwendigen Veränderungen ihr größtes Problem ist, denn „alles fließt” (Heraklit) und „damit sich die Dinge gleichbleiben, müssen sie sich wandeln” (Drewermann). Wären mehr Menschen bereit Verantwortung für eine positive Lebensgestaltung zu übernehmen, statt nur Pessimismus zu äußern oder jede Ausflucht zu nützen, um Unbeteiligte zu bleiben, dann wäre unsere Welt friedlicher, gerechter und weniger einsam. Wir könnten Gottes heilsames Wirken in dieser Welt sehen, statt Ihn „nur” darum zu bitten, und uns dann doch wieder zu fragen, ob es überhaupt einen Gott in so einer Welt geben kann. „Wo war und wo ist der Mensch - das Ebenbild (Zelem) Gottes in dieser Welt?” (David Gall).
Wahrlich, die Finsternis wäre nicht dunkel
vor dir, und die Nacht würde hell sein wie
der Tag: Vor dir ist die Finsternis wie Licht.
Psalm 139, 12
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