Deutsche Identität Philosophie

Werbeposter für das Friedensmal, das ein Fest mit der jüdischen Chabbad-Gemeinde aus Karlsruhe zeigt, um die Bevölkerung zu aktivieren.


Kapitel:
Philosophie / Deutsche Identität


Warum braucht Deutschland Versöhnung?

Das Gefühl deutscher Identität ist auf Grund der Zeit des Nationalsozialismus auch heute noch ein gebrochenes Gefühl. Es braucht eine Heilung der Wunden der Vergangenheit. Das Friedensmal mit dem Stein der Begegnung ist ein Zeichen der Versöhnung zwischen Völkern, Menschen und im eigenen Wesen. Das Gedenken an die Vergangenheit, die Verbindung zu unserer Wurzel, ist wichtig, auch wenn Schmerz darin liegt. Aber wir müssen darüber hinaus eine Last der Vergangenheit wandeln wollen in einen Segen für die Zukunft.

Was lässt sich an geistlicher Einsicht lernen? Nur darauf lässt sich eine Zukunft bauen, denn das Fundament unserer in Jahrtausenden gewachsenen Kultur ist doch ein geistiges! Damit es trägt, muss dies aber in den Zeichen, die sich eine Kultur immer wieder neu setzt, in der Denkmalkultur, sichtbar werden. Es gibt zwar heute Friedensdenkmäler, frühere Kriegsdenkmäler, die nun zum Frieden mahnen, aber es konnten sich keine lebendige Kultur mit Denkmälern etablieren, aus denen selbst der Frieden spricht. Das gegenwärtige Deutschland hat eine Mahnmalkultur.


Ohne aber die Idee des Friedens in den Herzen der Menschen gibt es keinen Frieden in der Welt. Ein Blick in die Zeitung zeigt, dass die Vergangenheit keinesfalls bewältigt ist. Dies nimmt uns Kraft, die Zukunft zu gestalten. Diese Bewältigung muss sich aber im Gedenken spiegeln und in den Denkmälern und Symbolen festmachen.


Wandel

Die Symbolik des Friedensmals zeigt einen positiven Weg mit der Last der Vergangenheit umzugehen, daß die Last in einen Segen gewendet sei. Es entsteht ein neues positives Identitätsgefühl, das Aufgabe und Verantwortung unseres Landes beschreibt und überlebenswichtig für eine Kultur ist. So zeigt das Friedensmal wie wir die begrenzenden Bilder unserer inneren Welt, die uns heute unfrei halten, überwinden und in ein tieferes Verständnis vom Menschsein wandeln können. Es ist die Suche nach dem (spirituellen) Weg - man ging so oft schon im Kreis (als Metapher: 'um das Friedensmal') und drehte sich doch nur um sich selbst...

Der Tritt über die
Schwelle der Demut in das Friedensmal bezeichnet den echten Weg ins eigene innere Wesen; man dreht sich nicht mehr um sich selbst. Man kann in echte Beziehungen gehen, weil man endlich bei sich ist und mit seinem Herz verbunden. Durch den hier beschrieben Prozess kann die innere schöpferische Kraft wieder frei zum fließen kommen und es entsteht Zukunft. Das gilt im Persönlichen wie auch auf das eigene Land bezogen. Das Friedensmal entstand als nächster Schritt nach dem Berliner Holocaust Mahnmal - nicht als Gegenthese eines abgeschlossenen statischen Friedens, sondern als Synthese; der Darstellung vom Schmerz in einem Wandlungsprozess.

Diese Darstellung spiegelt eine universelle Wahrheit wider, die sowohl in unserer inneren Erfahrung als auch in der äußeren Welt immer wieder ihre Gültigkeit findet. Schritte der Versöhnung und Symbole der Heilung werden nicht nur zum Teil unserer eigenen Geschichte, sondern zum Teil der menschlichen Bestrebungen nach Frieden und Verständnis.





Zurück zur Übersicht:  Philosophie

  © 2024, Text & Bild, Stiftung Friedensmal | Kontakt & Impressum | English Site
Besucherzähler kostenlos