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Neue Armut, Einsamkeit, Identität...
Wir leben in einer Phase des Umbruchs. Die Rahmenbedingungen für unser Leben werden sich in Zukunft merklich verändern. Gründe dafür, dass die Zeiten des ganz großen Wohlstands in unserem Land vorüber sind, wird man zahlreiche finden können: die Verkrustung der Systeme, die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch die Globalisierung, nicht selten unkluge politische Entscheidungen, verpasste Reformen und anderes mehr. Dabei soll man nicht übersehen, dass die Zyklen im Leben eine durchaus natürliche Erscheinung sind: nach einem Auf, kommt das Ab. Geht es einem Land sehr gut, kommt damit automatisch ein Verfall von Werten und eine Verkrustung der Systeme einher. Man kann es auch so ausdrücken: das einzig sichere im Leben ist die Veränderung; also dass nichts sicher ist. Der uns bevorstehende Anpassungsprozess mit einer anderen Position Deutschlands in der Welt wird nicht aufzuhalten sein. Was wir aber tun können, ja dringend tun sollten, ist das Fundament dafür zu bauen, um mit der veränderten Situation positiv umzugehen.
Das Leben verläuft in Zyklen. Sowie wir uns, was den materiellen Reichtum angeht, auf der absteigenden Kurve befinden, so gibt es andere Lebensbereiche, in denen sich vielleicht genauso sehr die Situation bessert, wie wir im Materiellen verlieren. Es gilt sich also klar zu machen, dass das Leben in der Zukunft anders sein wird, was aber nicht bedeuten muss, dass es schlechter wäre - im Gegenteil. Der Umbruch bietet uns die Chance, dass wir uns den Dingen wieder vermehrt widmen, die dem Menschen tatsächlich Erfüllung bringen. Damit meine ich zuvorderst die zwischenmenschlichen Beziehungen. Damit meine ich, dass der Mensch wieder in ein Bewusstsein seines inneren Wertes und in seine Würde als Mensch kommt, und sich hierbei nicht mehr von den äußeren Zeichen des Erfolges abhängig macht. Damit der Weg des Umbruchs zu einem guten Ziel führt, müssen wir heute schon die Weichen stellen. Konkret bedeutet das, den Weg vom Modell des Gegeneinanders und der Vereinzelung in das Modell des Miteinanders zu finden. Es bedeutet einen Wertewandel von den materiellen hin zu den geistigen Werten. Es bedeutet Liebe leben und Frieden stiften in vielen Bereichen unseres Lebens, denn die Zersplitterung der Gesellschaft, die wir uns heute erlauben und an der viele Menschen leiden, ist ein Auslaufmodell. Wir sind auf den Weg zurück ins Miteinander. Genaugenommen ist das keine so schlechte Zukunftsperspektive.
Um die Entwicklung zu bewerkstelligen, bedarf es neuer Bilder des Friedens und der Versöhnung in unserer Gesellschaft, sodass wir das Miteinander wieder denken lernen. Die Details dieses Konzeptes des „Friedenstiftens” erfahren Sie im 2. Kapitel "Entscheiden wollen".
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