Kapitel: Entwicklung / Bau des Denkmals / 2. Abschnitt
30. Mai 2011 - 10. Oktober 2011
Film zu den Bauarbeiten: (Einfüllen von Erde mit Spezialbagger in die Mitte des Denkmals, Modellierung der Krone vom Lebensbaum im Friedensmal.)Nach der Winterpause gingen die Arbeiten weiter. Ich arbeitete dann mit der Garten- und Landschaftsbaufirma Zanitzer zusammen. Es handelt sich bei der Firma um zwei Personen, Walter Zanitzer (Ferdl) und Freddy Thom. Mit beiden verbindet mich inzwischen eine Freundschaft. Ich hatte ja nur die Vision für dieses Projekt, aber weder Beruf noch Studium in diesem Bereich. Ich wollte also ein großes Denkmal bauen. Es zeigte sich, dass ich für die Umsetzung dieser Vision am Ort mitarbeiten muss und dass ich den direkten Kontakt zu den Arbeitern brauche, die ihr eigener Chef sind. Es musste viel improvisiert werden. Viele Entscheidungen mussten direkt vor Ort getroffen werden. Der ganze Denkmalbau war eine Improvisation und mit Zanitzer, Thom und mir hatten sich drei freie Geister gefunden.
Der Beton außen um die Stufen wurde zurückgenommen, d. h. er wurde mit einem Bohrhammer soweit entfernt, wie er über die Stufen hinausging. Dann wurde mit Pflastersteinen aus Basalt eine Mähkante betoniert. Wir konnten die Pflastersteine gebraucht kaufen, weshalb sie bereits abgelaufen waren und eine schöne Oberfläche hatten.
Die Mähkante wurde mit einem steilen Betonkeil (später unsichtbar) gesetzt. Innen im Kreis sieht es nicht mehr so ordentlich aus wie vor der Winterpause. Der Kies (Mineralbeton) musste teilweise wieder entfernt werden um den Innenkreis, der die Krone vom Baum des Lebens begrenzt, bauen zu können.
Freddy gräbt einen schmalen Graben für die Steine aus grauen und rotem Granit die den Innenkreis bilden sollen.
Ferdl betoniert die Steine ein, so dass sie gut im Boden verankert sind. Es werden jeweils abwechselnd 48 rote und dann 48 graue Steine nebeneinander gesetzt. Ingesamt sind es 8 x 48 = 384 Steine für den Innenkreis. Es wurde also nicht einfach ein Stein neben den anderen gesetzt bis der Kreis gebildet wäre. Die genauen Maße mussten von Ferdl eingehalten werden, dass diese Ordnung entstehen würde. 8 steht in der Bibel als Zahl für die Erneuerung, 48 steht für die Erneuerung in der materiellen Welt, die Quersumme 12 ist die Zahl für das "vollständig Gewordene" und 3+8+4 = 15, d. h. Yod+He sind die ersten beiden Buchstaben des Tetragrammatons. Hier geht es nicht um eine irgendwie esoterisch magische Wirkung von Zahlen, sondern schlicht um die Möglichkeit in den Zahlen eine Information zu verschlüsseln; es ist Kunst.
Auffallend ist die Regelmäßigkeit der Bindersteine aus Granit. Diese Steine in dieser regelmäßigen Form gibt es auf dem freien Markt gar nicht zu kaufen. Ich besorgte sie mir bei einem großen Steinhandelunternehmen in der Nachbarstadt Heppenheim. Ich durfte mir ausnahmsweise die für das Denkmal passenden Steine aus vielen Tausenden Steinen heraussuchen. So fuhr ich über Wochen jeden Tag zu dem Unternehmen in Heppenheim, räumte dort die großen Kisten mit Steinen aus, suchte "meine 384 Steine" aus über 4000 Steinen heraus, und legte die anderen Steine zurück in die Kisten. Man hatte bei dieser Firma ein Herz für Improvisationskünstler. ;-) Die ausgesuchten Steine fuhr ich dann jeweils mit meinem kleinen Wagen, der nur ein bestimmtes Gewicht transportieren konnte, mal um mal ans Denkmal in Hochstädten.
Ferdl füllt die Fugen zwischen den Bindersteinen.
Der Innenkreis, welcher die Krone vom Baum des Lebens bildet, ist fertig. Der Kies (Mineralbeton) wurde wieder im Ring verteilt, so dass es wieder ordentlich ausschaut.
Bei der Firma Kurz Natursteine hatte ich die Fertigung Bögen in Auftrag gegeben. Sie bestehen aus schwarzem Impala-Granit. Ich hatte mir die Maße mit einem Computerprogramm errechnet. Bei der Höhe der Bögen konnte es nicht mit einer Computer gesteuerten Wasserstrahl-Schneidemaschine geschnitten werden. So konnte ich dann auch keine Computerdatei verwenden um die exakten Maße einer computergesteuerten Maschine zu übermitteln. Daher fertigte ich in Heimarbeit an Hand meines Computerprogramms Schablonen und fuhr vielfach zur Firma Kurz um dann die Maße mit einem weißen Stift auf die Steinblöcke zu übertragen. Die Steinblöcke wurden dann in der von mir vorgegebenen Form gesägt.
Der Bruder von Oswald Kurz, der auch in der Firma arbeitete und für den Betrieb zuständig war wettete mit mir, dass die nach meiner Vorgabe geschnittenen Steinbögen nicht ins Denkmal passen würden. Das sei unmöglich, da wir beim Denkmalbau kaum exakt die vorgegebenen Maße aus meinem Design-Programm hätten einhalten können. Doch Herr Kurz irrte sich, Die Wette gewann ich. Die Steinbögen wurden geliefert und passten exakt in den dafür vorbereiteten Ring. Tatsächlich hatten wir das Denkmal mit dem Durchmesser von 26 m mit einer Toleranz von Millimetern und nicht von Zentimetern gebaut. Dass das nicht üblich im Baubereich ist erfuhr ich später.
Der Baumstamm entsteht. Man sieht an den Seiten der Bögen aus Impala-Granit den Betonkeil, mit dem sie im Boden verankert sind. Die Granitbögen werden mit getrommelten Kieselsteinen aus Onyxmarmor gefüllt. Ich hatte die Vorstellung auf diese Weise einen Baumstamm aus der Natur nachzubilden.
Man sieht bereits, dass die Idee funktioniert. - Den schönen Onyxmarmor hatte ich bei der Badischen Terrazo Handels-Gesellschaft in der Nähe von Karlsruhe gefunden. Auch die sonst bei uns verwendeten Kieselsteine sind von dort. Ich besuchte diesen Betrieb oft und fuhr dann die Steine, die ich gefunden hatte, mit meinem kleinen Auto ans Denkmal.
Fertig! Es erinnert tatsächlich an einen Baumstamm :-) |
Anlieferung von Vegetationsboden, den wir für die Modellierung der Baumkrone im Innenkreis brauchen. Die Baumkrone soll eine Wölbung bekommen.
Die Wölbung nimmt Form an. Die Mitte bleibt frei, denn hier soll die Blüte des Lebens entstehen.
Die Baumkrone ist fertig modelliert.
Winterpause
Am 10. Oktober wird die gewölbte Fläche im Innenkreis, welche die Baumkrone darstellt, vor Witterungseinflüssen geschützt.
Weiter zum: 3. Bauabschnitt
Zurück zur Übersicht: Bau des Denkmals